Wie eine Therapie abläuft

Ein Phoniater/ Pädaudiologe, HNO-Arzt, Kinderarzt, Hausarzt oder auch ein Kieferorthopäde kann eine Verordnung zur Sprach-, Sprech- oder Stimmtherapie ausstellen. Erst auf der Grundlage einer Verordnung kann ein/e Logopäde/in tätig werden, d.h. eine ausführliche logopädische Diagnostik und die folgende Therapie durchführen. Wenn Ihnen bereits eine (Erst-) Verordnung vorliegt können Sie mit unserer Praxis telefonisch Kontakt aufnehmen und einen Termin vereinbaren.

Der Erstkontakt umfasst in der Regel einen zeitlichen Rahmen von 60 Minuten jede weitere Behandlung 45 Minuten bei einer Frequenz von 1-2 mal pro Woche.

Die Kosten übernehmen die gesetzlichen und privaten Krankenkassen, Patienten über 18 sind zuzahlungspflichtig.

Angehörige werden zur Unterstützung der Behandlung angeleitet und über deren Inhalt und Verlauf stets informiert. Eine interdisziplinäre Zusammenarbeit mit den behandelnden Ärzten,

Lehrern, Erziehern und Therapeuten anderer Fachrichtungen ermöglicht mit Ihrem Einverständnis einen schnelleren positiven Verlauf.


Therapiefelder

Kindersprache

Eine logopädische Behandlung sollte erfolgen, wenn einer der genannten Bereiche in seiner Entwicklung auffällt:

  • Kommunikationsverhalten
    Das Kind vermeidet das Sprechen, obwohl es sprechen könnte. Es weicht dem Blick aus.
  • Sprachverständnis
    Das Kind kann Aufträge nicht ausführen und fragt viel nach, als höre es nicht richtig oder antwortet häufig nicht situationsgerecht mit „ja“.
  • Wortschatz
    Das Kind kennt gebräuchliche Wörter nicht oder sagt oft „Dings“.
  • Satzbau (Dysgrammatismus)
    Das Kind verdreht oder verkürzt die Sätze. z. B. „Ich schlecht geschwimmt“.
  • Aussprache (Dyslalie oder phonologische Störung)
    Das Kind kann gewisse Laute nicht bilden, oder es kann alle Laute korrekt bilden, verdreht sie jedoch im Wort z. B. „Tarkoffel = Kartoffel“. Es spricht undeutlich und verschluckt Endungen.
  • Mundmuskulatur (Myofunktionelle Störung)
    Das Kind hat viel Speichel im Mund. Es atmet größtenteils durch den Mund. Das Kind kaut ungenügend oder sehr lange. Der Mund ist beim Kauen geöffnet. Das Kind schluckt große Mengen ohne zu kauen.
  • Redefluss (Stottern oder Poltern)
    Das Kind spricht überstürzt. Es wiederholt Laute, Silben, Wörter oder Satzteile mit viel Anstrengung. Es fällt ihm schwer, flüssig zu sprechen.
  • Näseln (Rhinophonie)
    Die Stimme klingt nasal. Einige Laute sind undeutlich. Ursachen können eine schwache Muskulatur oder Lippen-Kiefer-Gaumenspalten sein.
  • Lesen, Schreiben und Hören
    Das Kind hat Schwierigkeiten beim Erlernen von Lesen und Schreiben und verwechselt immer wieder die Buchstaben. Das Kind kann sich bei Umgebungslärm schwer konzentrieren.
  • Frühkindliche und angeborene Behinderungen
    Geistige und körperliche Behinderungen nehmen Einfluss auf die Sprachentwicklung und die Nahrungsaufnahme. Das Kind lernt nur mühsam das Trinken, das Essen und das Sprechen.

Erwachsenentherapie

Auch Erwachsene können in verschiedenen Bereichen therapeutisch unterstützt werden:

  • Stimmstörung (Dysphonie)
    Die Stimme kann gestört sein, wenn sie heiser bzw. wenig belastet ist. Eine Stimmstörung kann durch Lähmungen, Überbelastungen, Verletzungen oder Operationen verursacht werden.
  • Zentrale Sprachstörung (Aphasie)
    Verlust oder Störung der Sprache infolge von Unfällen oder Durchblutungsstörungen des Gehirns, z. B. Schlaganfall. Wortfindung, Sprachverständnis, Lesen oder Schreiben fallen schwer.
  • Sprechstörung (Dysarthrie/ Sprechapraxie)
    Laute, Wörter und Sätze können nicht mehr deutlich und verständlich ausgesprochen werden. Atmung und Stimme sind dabei meist auch beeinträchtigt.
    Das Bilden der Laute ist mühsam, die richtigen Mundbewegungen müssen gesucht werden. Die Ursachen liegen in der Schädigung des Gehirns oder der Hirnnerven, z. B. Schlaganfall, Parkinson, Multiple Sklerose, Kopfverletzungen,...
  • Schluckstörungen (Dysphagie)
    Schluckstörungen erschweren die Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme. Ursachen sind neurologisch bedingt.
  • Gesichtslähmungen (Facialisparese)
    Die Muskeln einer Gesichtshälfte können nicht mehr bewegt werden. Speichel kann durch die verminderte Wahrnehmung dieser Gesichtshälfte nicht mehr kontrolliert werden. Diese Erscheinungen haben neurologische Ursachen.
  • Kehlkopfentfernung (Laryngektomie)
    Operative Entfernung des Kehlkopfes oder Teilen. Anbahnung einer Ersatzstimme und stimmliche Rehabilitation.

Therapiekonzepte

  • Assoziationsmethode McGinnis Mod. nach Renate Meir bei Kindern mit phonologischen Störungen und verbalen Entwicklungsdyspraxien
  • Neurofunktionelle Reorganisation nach Beatrice Padovan bei entwicklungsverzögerten Kindern mit geistiger und / oder körperlicher Behinderung
  • Modellieren nach Castillo Morales einschließlich Mund- und Esstherapie bei Patienten mit geistiger und / oder körperlicher Beeinträchtigung (Down Syndrom, Paresen, Spastiken), Patienten mit Schluckstörungen, orofacialen Dysfunktionen und bei Frühgeborenen
  • Manuelle Stimmtherapie nach Gabriele Münch bei Stimmstörungen (Dysphonien), myofunktionellen Störungen, Schluckstörungen (Dysphagien), Redeflussstörungen (Stottern)
  • Funktionelles Stimmtraining nach dem Erlanger Konzept bei funktionellen Stimmstörungen (Dysphonien), Stimmlippenlähmungen (Recurrensparesen)
  • Reaktionshemmung nach Kreutz – Zimmermann bei Sprachentwicklungsstörung
  • Stottertherapie nach Patricia Sandrieser / Peter Schneider „KIDS“ d.h. Kinder dürfen stottern und auch Jugendliche
  • Stottern: Diagnostik, Behandlung und Beratung nach Antje Krüger bei stotternden Kindern und Jugendlichen
  • Förderung des Spracherwerbs nach Barbara Zollinger bei Kleinkindern die den Weg zu Sprache noch nicht gefunden haben
  • Zentral-auditive Verarbeitungsstörungen (AWVS) bei Kindern - Grundlagen, Diagnostik und Therapie von Norina Lauer und/oder Andreas Nickisch bei Kindern, die bei der Verarbeitung von Sprache Schwierigkeiten haben z.B. Unterscheiden von Buchstaben oder umsetzten von Textaufgaben
  • Verbale Entwicklungsdyspraxien- Diagnostik und Therapie nach VEDiT von Anne Schulte-Mäter bei Kindern die ihre Laute im Mund suchen und nicht finden d.h. kaum verständlich sprechen
  • Fremdsprachentherapie in englisch/russisch möglich
  • M.O.R.E. – Der Mund als Quelle sensorischer-integrativer Funktionen nach Patricia Oetter, Eileen Richter bei Kindern mit sensorischer Integrationsstörung (auch ADHS)
  • Swallowing Disorders: Diagnose und Behandlung mit Jeri Logemann bereits bei der Diagnostik werden mit den ersten Therapieansätzen begonnen (HNO Arzt der Region mit Blauschluck?)
  • MacQuarie Seminar bei Kindern mit geistiger Behinderung, die über das Lesen zum Sprechen gelangen
  • P.O.P.T. Phonologische Therapie nach Annette Fox-Boyer bei Kindern mit starker Lautpräferenz (phonologischer Störung)
  • DGS 1 und 2 (Deutsche Gebärdensprache) bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen die eine Starke Hörminderung/Hörbehinderung haben
  • Laryngektomie Aufbaukurs bei Patienten nach einer Kehlkopfentfernung (Laryngektomie)

Zusatzangebote

Beratung und Unterstützung
bei Fragen zur Schulreife

Unterstützung beim Lese- und Schreiberwerb sowie bei Lese- und Schreibschwäche, Beratungsgespräche für interessierte Eltern mit einer ausführlichen Sprachstandserhebung des Kindes.

Vorträge und Seminare

in Kindergärten / Kindertagesstätten (Fortbildungen und Elternabende), Schulen, Selbsthilfegruppen.

Wir bieten Ihnen Stimmfortbildungen für Vielsprecher (z.B. Lehrer, Erzieher, Pfarrer, Anwälte, Politiker...) mit dem Schwerpunkt der „Stimmhygiene“ und Prävention von Stimmstörungen.

außerhalb der Kassenleistungen